MENTAL & VITAL

Mentaltraining nach Kurt Tepperwein, Yoga & mehr

Namasté

Namasté ist ein Modewort geworden und weltweit bekannt. Außerdem klingt es, finde ich, wunderschön, sowie es sich auch wundervoll anfühlt. Grund genug auch sich auf unserer Seite damit näher zu befassen.

Wortherkunft

Das Wort Namasté kommt aus der altindischen Sprache Sanskrit [nʌmʌsˈteː] नमस्ते, welche wiederum für den Hinduismus, Buddhismus als auch die Brahmanen sowie im gesamt südasiatischen Raum schon vor Christus maßgeblich für die Kommunikation als auch Kultur und somit Geschichte war. Das Wort ist eine Zusammensetzung von námas, was für “Verbeugung” steht und te (Dativ von tuam), was für “dich” steht. Somit kann Namastè (geschrieben mit als auch ohne Akzent) in deutsch mit “Verbeugung vor dir“, frei “ich verbeuge mich vor dir“, übersetzt werden. Wie dies gemeint ist, verdeutlicht die dazu passende Grußgeste bzw. das Mudra.

Namasté als Grußgeste

Bekannt wurde der Begriff “Namasté” vor allem durch seine ebenso verwendete Form als Grußgeste. Dabei werden die Hände gefaltet, was an die Gebetshaltung erinnert, sprich, die Handinneflächen zusammengeführt. Diese werden im Bereich des Herzens (Herzchakras) an die Brust gelegt, wobei die Daumen das Brustbein berühren. Zum Gruß wird weiters der Kopf leicht gebeugt. Das Wort “Namasté” wird dabei nicht gesprochen, was oft bei uns im Westen – zumeist in Yoga-Klassen – anders praktiziert wird.

Namasté als Mudra

Im Yoga wird Namasté auf diese Weise nicht nur zum Gruß oder als Verabschiedung verwendet, sondern auch als Technik mit bzw. für sich selber praktiziert. Wie erkläre ich dir im Folgenden und dann gilt vor allem: Bitte selber ausprobieren, bzw. überprüfen, sprich erfahren! 🙂

Im Hatha Yoga zählen auch Mudras zu den Übungstechniken. Mudras sind sogenannte “Siegel des Körpers“, bestimmte Haltungen der Hände, die die Konzentration auf den Energiefluss lenken sollen. Neben dem berühmten “Juana Mudra“, bei der sich Zeigefinger(für das individuelle Selbst stehend) und der Daumen (für den Kosmos stehend) berühren, ist das “Anjali Mudra” eine der bekanntesten Mudras. Letzteres wird wie die eben beschriebene Namasté-Grußgeste ausgeführt. “Anjali” bedeutet Geschenk oder Gabe. Ein bisschen klingt es für mich wie “angel” aus dem Englischen, und jedes Mal, wenn ich in meinen Yoga-Klassen dieses Mudra benenne und praktiziere, fühlt es sich irgendwie auch so an. Sowohl als Grußgeste als auch als Mudra fühlt sich die “Namasté-Haltung” (vor allem in Verbindung mit einem geführten Atem) sehr demütig, fein, lichtvoll, weitend, erhebend und leicht an.

Juana Mudra

Upgrade des Mudras bzw. Grußes

Noch ehrbezeugender wird der Gruß, wenn die gefalteten Hände angehoben und die Fingerspitzen beider Zeigefinger zwischen die Augen gelegt werden.

Kurt Tepperwein im Namastè nach einem gemeinsamen Gespräch

Namasté: Tiefere Bedeutung

Richard Alpert alias Ram Dass hat die wörtliche Übersetzung von Namastè (Ich verbeuge mich vor dir) auf wunderbare Weise weiter ausgeführt bzw. interpretiert. Dass war US-amerikanischer Professor für Psychologie an der Harvard-Universität und wandte sich dann dem Hinduismus und bewusstseinserweiternde Experimenten zu. Er definierte Namasté auf eine Weise, die sich für mich wie Honig auf Papier liest:

“I honor the place within you where the entire Universe resides; I honor the place within you of love, of light, of truth, of peace; I honor the place within you, where, when you are in that place in you, and I am in that place in me, there is only one of us.”

Ram Dass

In freier deutscher Übersetzung würde ich dies wie folgt übersetzen:

“Ich verneige mich vor dem Ort in dir, in dem das ganze Universum zu Hause ist. Ich verneige mich vor diesem Ort in dir, der voller Liebe, Licht, Wahrheit und Frieden ist. Ich verneige mich vor diesem Platz in dir, vor jenem, in dem, wenn du dort bist und ich dort bin, es nur einen von uns beiden gibt.

Freie Übersetzung zu Ram Dass Namasté-Übersetzung

Passend dazu finde ich auch eines meiner Lieblingszitate von Rumi:

Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“

Rumi

Wie ist das zu verstehen, wenn wir doch zwei Individuen, zwei unterschiedliche Wesen sind, die aufeinandertreffen? Ja, in unserer menschlichen Gestalt (und selbst in dieser sind wir doch im Grunde alle verwandt), jedoch nicht in unserer Essenz. Denn in unserer Essenz kommen wir alle vom selben Ort und sind alle eins. Und dann ist die Kurzform der Bedeutung von Namastè: “Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir.” Oder: “Das Göttliche in mir verneigt sich vor dem Göttlichen in dir.

Was bedeutet dies für typisch menschliche Geistestrübungen wie Hass, Neid, Habgier, Übelwollen, Streit, Krieg und mehr? Wenn du diesen Ansatz vertiefen möchtest, empfehle ich dir – neben der Meditation, sprich der Antwort aus der Stille, die Lektüre: “Gespräche mit Gott” von Neale Donald Walsch.

“Wir sind alle nur das Eine.”

Neale Donald Walsch

Abschließend möchte ich diesen Abriss mit einem weiteren wunderbaren Zitat von Abuna Semai:


“Die Bewusstheit, die aus deinen Augen jetzt gerade herausblickt, ist dieselbe Bewusstheit, die aus meinen Augen herausblickt. Ich schau mich über zwei Augen die ganze Zeit selber an.”

Abuna Semai
Musik-Begleitung: I & I (Sam Garrett)

In diesem Sinne: Namastè! Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir.

Liebe Grüße, deine ManuEla

1 Kommentar bisher

Baumgartner Walter Veröffentlicht am14:41 - 18. August 2023

Top danke für die tolle Erklärung

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